Üben oder trainieren? Warum der Unterschied über deinen Erfolg entscheidet

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, warum es in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis Leute gibt, die seit Jahren regelmäßig Sport treiben und doch immer jammern, weil sie ihre Ziele einfach nicht erreichen? Bei anderen Leute hast du hingegen das Gefühl, wenn du sie mal zwei Monate nicht gesehen hast, hat sich ihre Muskelmasse gefühlt verdoppelt. Sie sind glücklich, haben einen definierten Körper und können essen was sie wollen. Was machen diese Leute anders im Vergleich zu der Gruppe die ihre Ziele auch nach Monaten oder Jahren noch nicht erreicht hat? Sie trainieren! Sie haben die Phase der Übens hinter sich gelassen und trainieren.

Was genau ist aber nun der Unterschied zwischen üben und trainieren? Und zu welchem Trainingstyp gehörst du?

Der Unterschied zwischen Übung und Training

Der Begriff „Übung“ bezeichnet das ständige Wiederholen einer Bewegung oder Sportübung ohne dauerhafte Anpassungserscheinungen und Veränderungen des Körpers. Das heißt, wenn du nur übst erfolgt kein wesentlicher Muskelaufbau. Anders ist es beim Training.

Beim Training erreichst du durch die Anpassungsfähigkeit des Körpers eine positive Veränderung des selben. Er reagiert auf die Trainingsbelastung mit Muskelwachstum und konditioneller Verbesserung. Der Begriff „Training“ bezeichnet also eine Leistungsverbesserung mit Muskelwachstum.

Grund dafür ist die Superkompensation

Trainierst du also nun deinen Körper, versucht dieser immer sich den von dir gestellten Anforderungen anzupassen. Durch diese Anpassung findet dann eine Leistungsverbesserung statt, die man Superkompensation nennt.
Dein Ziel sollte also immer ein überschwelliger Trainingsreiz sein. Denn nur dann wird dein Körper während der Regeneration an einer Anpassung arbeiten.
Diesen Reiz erreichst du, indem du deine Muskulatur forderst und zu für dich schweren Gewichten greifst. Je höher dieser Trainingsreiz ausfällt, umso mehr störst du das biologische Gleichgewicht deines Körpers.
Dein Körper merkt, dass du mehr von ihm forderst als er dir geben kann. Du reagiert darauf mit Regeneration und Anpassung. Deine Muskeln wachsen.

Beim Üben ist dies nicht der Fall. Hier würdest du nur die Ausführung der Übung verfeinern und später perfektionieren. Du kannst zum Beispiel Skifahren üben. Nach einiger Zeit wirst du mit Sicherheit besser auf den Brettern stehen, aber du veränderst dich nicht körperlich.

Um eine körperliche Verändern zu erreichen, egal ob dein Ziel Gewichtsreduktion, Muskelaufbau oder etwas anderes ist, musst du trainieren. Deine Muskeln sollen mit immer wieder neuen Trainingsreizen zum Wachstum anregen werden. Dafür ist es wichtig, dein Training regelmäßig zu verändern und anzupassen, denn sonst verfällst du wieder ins Üben.

Dein Trainingsprozess in fünf Schritten

Du kannst ein erfolgreiches Training in fünf einzelne Schritte einteilen, die du in jeder Trainingseinheit wiederholen solltest:

  1. Du musst die Muskeln, die du trainieren möchtest, einer Belastung aussetzen. Diese Belastung muss den Muskel an die Leistungsgrenze bringe. Dann spricht man von einem überschwelligen Trainingsreiz.
  2. Durch diesen Reiz kommt es zur Störung deines biologischen Gleichgewichts.
  3. Deine Muskulatur beginnt zu ermüden, brennt und ist ausgepowert.
  4. Jetzt brauchst du eine Regenerationsphase. Du solltest deinem Körper genug Zeit zur Erholung geben. In dieser Trainingspause stellt dein Körper die Leistungsfähigkeit wieder her.
  5. Wenn der Trainingsreiz, den du gesetzt hast, groß genug war, findet nun die entscheidende Anpassung statt. Deine Leistungsfähigkeit steigt.

Ich hoffe, wenn du über dein Training nachdenkst, wirst du feststellen, dass du diese 5 Schritte schon jetzt erfolgreich anwendest. Denn nur so kannst du langfristig an deinem Ziel arbeiten und deinen Körper verändern. Muskeln aufbauen, Körperfett reduzieren, abnehmen… Zum besten Du werden das es jemals gab.
Falls du dir trotzdem noch unsicher bist ob du trainierst oder doch eher übst, zeige ich dir hier noch mal wie sehr sich die beiden Begriffe voneinander unterscheiden.

Woran erkennst du ob du übst oder trainierst?

Du übst…

  • wenn du während deiner Trainingseinheit fröstelst und wieder den Pulli überziehst.
  • wenn du beim Training deine Lieblingsserie schaust oder Kuschelrock hörst.
  • wenn du dich fast ausschließlich im Cardiobereich aufhältst.
  • wenn du dich in deinen Satzpausen hinsetzt um mit dem Handy deine Mails zu checken.
  • wenn du dich nicht an die Gewichte traust, weil du denkst du bekommst davon zu viele Muskeln.

Du trainierst…

  • wenn du dir nach der Aufwärmphase den Pulli vom Leib reißt.
  • wenn du gar nicht mitbekommst, dass es in deinem Studio auch Fernseher gibt.
  • wenn du dich viel im Freihantelbereich aufhältst und dort keine Angst vor zweistelligen Zahlen hast.
  • wenn du in den Satzpausen gar keine Kraft mehr hast um dein Handy auch nur anzuheben.
  • wenn du bei jedem Training dein Ziel klar vor Augen hast.

Fazit

Üben findet in eher unregelmäßigen Abständen und ohne Zielorientierung statt. Es finden weder körperliche Veränderungen, noch dauerhafte Anpassungen im Körper statt.

Deshalb sollte dein Training in regelmäßigen Abständen statt finden und immer zielorientiert sein. Mach dir vor jeder Übung noch einmal klar, warum du sie machst und wie sie dir hilft dein Ziel zu erreichen. Wähle immer Gewichte mit denen dir deine letzten Wiederholungen schwer fallen. Durch dieses Setzen von Belastungsreizen erreichst du eine Anpassung deines Körpers. Er erhöht sein Leistungsvermögen und baut Muskulatur auf.

Warum es so wichtig ist die Muskulatur aufzubauen, und warum das auch dein Ziel sein sollte, das erfährst du demnächst hier!

Bis dahin kannst du mir ja schon mal verraten, ob du schon fleißig am trainieren bist, oder dein Trainingsverhalten noch mal überdenken musst.

 

5 Gedanken zu „Üben oder trainieren? Warum der Unterschied über deinen Erfolg entscheidet

  1. Hi Julia,

    schönes Herausstellen der Unterschiede zwischen Trainieren und Üben. Die meisten Menschen, die ich beobachte üben nur. Das ist auch vollkommen in Ordnung, es kommt ja einfach nur auf das persönliche Ziel an.

    Das erste mal auf diese Unterscheidung bin ich auf dem Seminar von Mark Rippetoe aufmerksam geworden. Zusammenfassend sagte er auch, dass Training das Verursachen von körperlichen Stress, mit dem Ziel einer Adaption zum Erreichen seines Ziels ist. Üben dagegen ist, sagte er, exakt das gleiche wie beim letzten mal zu tun. Man ist danach vielleicht auch kaputt, wird jedoch nie seine Grenzen überwinden können. Im Prinzip die gleiche Sichtweise, die du auch erklärst.

    Dein Beitrag wird vielen Lesern helfen, sich ihre Ziele noch mal erneut vor Augen zu führen. Oft sind es genau solche Artikel, die einem zeigen, warum es nicht so voran geht, wie man es sich wünscht! 🙂

    Beste Grüße
    Tony

    PS: Fitnessfenster ist übrigens ein echt cooler Name. 🙂

    1. Hey Tony,
      es freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat. Und du hast es noch mal sehr schön auf den Punkt gebracht: es kommt auf das persönliche Ziel an! Und deshalb sollte man sich von anderen auch nicht unter Druck setzen lassen.
      Ich wünsche dir eine sportliche Woche,
      Julia
      PS: Das freut mich sehr, dass dir der Name gefällt!

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